Die Russian Doctors baden im Wald

Gestern badeten also die Doktoren im Wald. Nein, sie hatten sich nicht verlaufen oder im Datum geirrt. Und ich meine auch nicht Eisbaden, was Temperaturen um die -11°C nahelegen würden. Und ja: auf dem See wurde Eisstockschießen geübt. Und richtig: Doktor Pichelstein ist bewandert mit Spielen auf dem Eis. Doch um zum Punkt zu kommen: Die Doktoren spielten im Badehaus des Waldbades Weixdorf bei Dresden. Sie gaben sich und den zum Teil zugereisten Zaungästen damit zum 3.Mal an diesem Ort die Ehre. Geladen hatte die Feiermanufaktur Dresden. Traditionell wurde Wodka ausgeschenkt, Marke Bulbash, die Hausmarke der Russian Doctors. Und nicht nur Schnaps gabs zur Begrüßung, sondern auch echt russischen Borschtsch.

Doch das Eigentliche, wirklich Wahrhaftige war das Konzert der beiden Doktoren: Doktor Makarios (auch bekannt von Die Art aus Leipzig) und Doktor Pichelstein. Seit über 15 Jahren sind die “Halbgötter in Punk” nun zusammen unterwegs, demnächst mit Verstärkung von Jeans von den Fliehenden Stürmen – es wird also noch mehr krachen. Basierend auf den Texten des russischen Kultdichters Pratajev schmetterten die Doktoren die eine oder andere Saga, die eine oder andere Wahrheit der eingeschworenen Gemeinde auf die Ohren. Zwischen den – manchmal auch recht kurzen Liedern, gemäß dem Motto: In der Kürze liegt die Würze – erzählte Doktor Makarios vom beschwerlichen Weg durch die russischen Lande. Pratajevs Gefolge gehörten u.a. der Käferzähler und seine Freundin, die Dünne, an sowie die Schwimmerin, die nach ihren kräftigen Zügen durchs Wasser erstmal einen Wodka kippen musste, der Wanderer (man würde heute Bergführer sagen, lautete dazu Makarios’ Erklärung) und der dumme Nachbarsjunge. Eine illustre Gesellschaft also. Da wurde der Turm von Miloproschenskoje bestiegen, das russische Holzkarussell (aus einem 10m breiten Baumstück geschlagen) bestiegen, die Liebe besungen  (“Tausend Nudeln durchbohren mein Herz…”) und sogar dem Fetisch gehuldigt (“Gefesselt gefällt sie mir am besten…”). Dazwischen gab es den einen oder anderen Wodka, gereicht durch Fürst Fedja, den Wodkakönig. Tja und glücklich sang die Gemeinde mit und feierte ihre Doktoren und den eiskalten Abend, der am Lagerfeuer hinterm Haus seinen Ausklang fand.

Wir freuen uns auf die nächste Feierstunde an diesem gastlichen Ort, auch wenn die Kälte und der Straßenbau wohl Einige abgeschreckt hatte den Weg bis zum Rande der Stadt anzutreten.

Und wer nicht bis zum nächsten Jahr warten möchte: Heute spielen die Doktoren in Wittenberg und nächste Woche, am 10.März in Neu-Orla, dort sogar mit der Legende Sandow und dem Gast des Abends: Kruppe.